2024
Befragung Rassismuskritische Beratung und Information (UHH)
Das Projekt der Arbeitsgruppe „Rassismuskritische Beratung und Information“ soll dazu beitragen, rassistische Diskriminierung an der Universität Hamburg abzubauen. Im Rahmen des Projekts werden zwei Befragungen durchgeführt, um den Bedarf an rassismuskritischer Beratung und Unterstützung an der UHH zu ermitteln.
Die erste Befragung, die sich an Mitarbeitende in Beratungsfunktionen richtete, wurde von November 2023 bis Februar 2024 durchgeführt. Die zweite Befragung, die sich an die Studierenden der UHH richtet, soll Ende 2024/Anfang 2025 online gehen.
Unmittelbare Ziele der Mitarbeitendenbefragung:
- Ermittlung von vorhandenen Möglichkeiten zur rassismuskritischen Beratung an der Universität Hamburg (IST-Zustand)
- Erhebung des Bedarfs von Mitarbeitenden (und indirekt von Studierenden) in Bezug auf rassismusrelevante Anliegen und Inhalte
- Ermittlung der vorhandenen Ressourcen von Beratungsstellen, um rassismussensible Beratung zu gewährleisten
- Einschätzung des Bedarfs von Mitarbeitenden im Bereich Fort- und Weiterbildungen sowie Austauschmöglichkeiten und Supervision.
Unmittelbare Ziele der Studierendenbefragung:
- Analyse bisheriger Beratungserfahrungen bei rassistischer Diskriminierung
- Ermittlung von Bedarfen und Nachfrage nach rassismuskritischer Beratung seitens Studierender mit rassistischen Diskriminierungserfahrungen
Längerfristige Ziele beider Befragungen:
- Formulierung eines Berichts nach Auswertung der Ergebnisse
- Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Verbesserung der Beratungsstrukturen und Angebote für Mitarbeitende und Studierende
- Transparente Aufarbeitung und Kommunikation der Ergebnisse, Bedarfe und möglicher Handlungsempfehlungen
Die bewilligten Mittel wurden genutzt, um die Entwicklung und Auswertung der Befragung durch einen externen Experten zu unterstützen. Für die kommende Förderphase (ab Dezember 2024) wurden darüber hinaus, für die sich anschließende Studierendenbefragung, Fördermittel für die Weiterbeschäftigung einer wissenschaftlichen Hilfskraft bewilligt.
Mitwirkende:
Anne Beetz, Jin Jlussi, Sonja Kanemaki

Copyright: Visual Facilitators/Schwarz
Mama braucht fünf Minuten: feministisches Empowerment durch das Konzept der "Autonomie" in der Kita Amado Nervo in der Gemeinschaft von Ecatzingo de Hidalgo, Mexiko (UHH)
Ein Bericht von Laura Marcela Orjuela Orjuela
Im Zuge meiner Masterarbeit in dem Studiengang Lateinamerika-Studien der Universität Hamburg habe ich die Kita „Amado Nervo“ in der Gemeinde Ecatzingo de Hidalgo (Mexiko) untersucht. Ziel war es, zu erfahren, wie Mütter das Konzept der Autonomie verstehen und welche Maßnahmen sie ergreifen, um sie im Alltag zu stärken. Während meines Aufenthalts führte ich acht halbstrukturierte Interviews durch und nahm an Gemeinschaftstreffen mit Müttern der Kita teil. Zusätzlich wurden Workshops zu Themen wie Geschlechterdynamik, Gewalt und Gemeinschaftsrolle der Frauen organisiert, die durchschnittlich 30 Teilnehmerinnen besuchten. Die Gemeinde steht vor zahlreichen Herausforderungen, wie dem Drogenhandel, der auf der einen Seite zu Sicherheitsproblemen führt, aber auf der anderen Seite Einkommen generiert. Hohe Gewaltbereitschaft besteht sowohl im privaten als auch öffentlichen Bereich. Wenige Arbeitsplätze, Wegzug und der Mangel an Freizeiteinrichtungen belasten die Lage zusätzlich. Zu diesen Schwierigkeiten tragen traditionelle Rollenbilder bei, die Männer als Versorger und Frauen als Betreuerinnen definieren.
Laut den in der Kita gesammelten Informationen wird Autonomie als ökonomische Unabhängigkeit verstanden, inklusive der Freiheit, Entscheidungen zu treffen und respektvolle Beziehungen zu pflegen. Für die Umsetzung dieser Autonomie bestehen jedoch viele Hindernisse. Die vorherrschende „Machokultur“ und hohe häusliche Arbeitsbelastung behindern die Entwicklungen der Frauen. Einschränkungen in dem Zugang zur Gesundheitsversorgung und zu Bildungseinrichtungen verschärfen die Situation. Doch viele Frauen zeigen bemerkenswerte Widerstandskraft und Kreativität. Sie nutzen ihre begrenzten technologischen Mittel für Weiterbildungen oder starten lokale Geschäftsinitiativen. Durch diese Schritte streben sie nicht nur nach besseren Lebensbedingungen für sich selbst, sondern tragen auch zur positiven Veränderung ihrer Gemeinschaften bei.

Copyright: Laura Marcela Orjuela Orjuela
Weitere Informationen in spanischer Sprache:
Teilnahme am Symposium der World Professional Association for Transgender Health (UHH)
Ein Bericht von Charlotte Barton
Im Rahmen meiner medizinischen Doktorarbeit zum Thema „Kontrazeptive Versorgung für transgender und genderdiverse Individuen“ und dank der Förderzuwendung des Zentrums für Gender und Diversity (ZGD) konnte ich vom 25. bis 30. September 2024 am 28. wissenschaftlichen Symposium der World Professional Association for Transgender Health (WPATH) in Lissabon teilnehmen. Das WPATH-Symposium setzte sich mit einer Vielzahl an Themen der Transgender-Gesundheitsversorgung und -forschung auseinander, wie z.B. mit psychologischen, medizinischen und legalen Aspekten. Die Teilnahme bot mir die einzigartige Gelegenheit, direkt von weltweit führenden Wissenschaftler*innen wertvolle Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung in diesem Fachbereich zu gewinnen und spezifische Themen für meinen Forschungsschwerpunkt wie die reproduktive Gesundheit zu vertiefen. Darüber hinaus wurden wir angeregt, über die Relevanz der eigenen Geschlechtsidentität in der Rolle als Funktionstragende in der Transgender-Versorgung zu reflektieren. Die Teilnahme förderte zudem die internationale Vernetzung von Nachwuchsforschenden, die wichtig für die Qualität der Versorgung einer marginalisierten Gruppe ist. Der Austausch mit Fachkolleg*innen aus verschiedenen Ländern und Disziplinen hat mir persönlich aber auch neue Perspektiven eröffnet und wertvolle Impulse für meine eigene Forschung gegeben. Trotz der rasanten Fortschritte in diesem Forschungsbereich, die auch beim Symposium eindrücklich dargestellt wurden, bestehen weiterhin große Forschungslücken. Durch die Förderung des ZGD wurde ein bisher wenig unterstützter Bereich der Forschung, nämlich die reproduktive Gesundheit von transgender und genderdiversen Individuen, gestärkt. Zusammenfassend war meine Teilnahme am WPATH-Symposium für die Qualität meiner Forschung, meine Weiterbildung als Nachwuchsforscherin und auch für mich persönlich äußerst bereichernd. Ich danke dem ZGD außerordentlich für die Unterstützung.
